Schutzwürdigkeit und naturschutzfachliche Bedeutung



Die weiträumige Wiesenlandschaft im oberen und mittleren Altmühltal stellt im Verbund mit der Altmühl und ihren Zuflüssen, den periodischen Überflutungen, den feuchten bis nassen Böden und Senken und dem hohen Wiesenanteil eines der bedeutendsten und größten Feucht- und Nasswiesengebiete Bayerns dar und ist als landesweit bedeutsamer Lebensraumkomplex einzustufen. Bedeutsam sind vor allem die großen Bestände des artenreichen FFH-Lebensraumtyps „Magere Flachland-Mähwiesen“ (LRT 6510), denen aufgrund ihrer Ausdehnung und Qualität ein hoher naturschutzfachlicher Wert zukommt. Auch andere seltene Lebensräume wie Flach- und Quellmoore oder Pfeifengraswiesen und Brenndoldenwiesen sind kleinflächig noch anzutreffen.

Das Projektgebiet beherbergt derzeit noch eines der größten Wiesenbrütervorkommen Bayerns und ist als Brutgebiet für die stark rückläufigen und teils vom Aussterben bedrohten Wiesenbrüter von landes- bis bundesweiter Bedeutung. Besonders hervorzuheben ist das zentral gelegene „Wiesmet“.

Neben den Wiesenbrütern zeichnet sich das Projektgebiet durch eine Vielzahl weiterer naturschutzfachlich wertvoller und sehr seltener Tier- und Pflanzenarten aus. Seit dem Jahr 2000 konnten im Projektgebiet 55 Pflanzen- und 73 Tierarten der der Roten Liste Bayerns festgestellt werden.

Der wirtschaftliche Druck führte im Umfeld des Projektgebiets verstärkt zum Bau von Biogasanlagen. Rund 260 Anlagen sind in beiden Projektlandkreisen in Betrieb, eine der höchsten Dichte in ganz Bayern. Damit steigt der Bedarf an Intensivgrünland und der Anteil an extensiv bewirtschafteten Flächen geht zurück, was sowohl für die wertvollen Grünlandbestände als auch für die Wiesenbrüter eine Verschlechterung nach sich zieht. Hinzu kommen die fortschreitende Entwässerung und Austrocknung, eine hohe Dichte an Raubsäugern und ein hoher Freizeitdruck mit entsprechenden Störungen in den Brutgebieten.

 Anlage einer Furt zur Besucherlenkung
Anlage einer Furt zur Besucherlenkung.


 Extensive Beweidung
Extensive Beweidung. 
 

Ohne Einleitung ambitionierter Schutzmaßnahmen, wie Wasserrückhaltung, Etablierung von Weidesystemen, Erhalt und Ausweitung einer naturverträglichen extensiven Nutzung, Gelegeschutzmaßnahmen und einer Besucherlenkung, die Störungen im Bereich der Brutplätze vermeidet und neue Anlaufpunkte in den Randbereichen ermöglicht, ist damit zu rechnen, dass innerhalb der kommenden 10-20 Jahre weitere Arten, und ganz besonders die markanten, charakteristischen und ehemals häufigen Wiesenbrüter, wie Brachvogel, Uferschnepfe und Kiebitz vollständig aus dem Altmühltal verschwinden.


 Anlage von flachen Flutmulden und Senken zum Wasserrückhalt
Anlage von flachen Flutmulden und Senken zum Wasserrückhalt