19. Oktober 2021

 


Naturschutz und Landwirtschaft suchen gemeinsam nach neuen Wegen für eine nachhaltige Grünlandnutzung im Altmühltal

 

Auf Einladung des Projektteams trafen sich am 19.10.2021 in der Stadthalle von Ornbau Landwirte mit Vertretern aus Verarbeitung und Vermarktung sowie von Ämtern und Verbänden zu einem ersten Auftaktgespräch, um Möglichkeiten einer zukunftsfähigen Landbewirtschaftung mit attraktiven Vermarktungs- und Wertschöpfungskonzepten aus extensiver Landnutzung zu entwickeln.

Eine naturverträgliche, extensive und kleinteilige Bewirtschaftung der Altmühlwiesen ist der Schlüssel zum Erhalt der einzigartigen Natur, der hochgradig gefährdeten Wiesenbrütervorkommen und der bäuerlichen Kulturlandschaft zwischen Colmberg und Trommetsheim. Diese früher charakteristische Wiesennutzung, die das Bild des Altmühltals noch heute prägt, stirbt aus. Sie ist nicht mehr rentabel oder konkurrenzfähig. Das Naturschutzprojekt sucht deshalb in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft nach Wegen, sie wirtschaftlich zu stärken und gesellschaftlich Wert zu schätzen.


 Messerbalkenmahd im Wiesmet
Messerbalkenmahd im Wiesmet.

Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung des Projektes durch Projektleiter Dietmar Herold übernahmen Frau Dr. Andrea Früh-Müller und Herr Prof. Dr. Otmar Seibert von der Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART), die für das Projekt zu diesem Thema ein Gutachten erarbeiten, die Moderation der Veranstaltung.


 Verwertungs- und Vermarktungsmöglichkeiten von extensiv genutztem Grünland (nach Mayer 2021)
Verwertungs- und Vermarktungsmöglichkeiten von extensiv genutztem Grünland (nach Mayer 2021).

 

Zur Einführung in das Thema stellten Herr Bernd Kladny von der Qualitätstrocknung Nordbayern eG, Frau Christina Beckler vom Maschinenring Landkreis Ansbach GmbH und Herr Klaus Fackler vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. interessante und in der Region bereits praktizierte Initiativen vor. Die Qualitätstrocknung erzeugt „Heucobs“ von extensiv bewirtschafteten Flächen und vermarktet sie an Pferdehalter. Im Naturpark Altmühltal startet in Kürze ein Projekt zur Vermarktung von Weiderindern unter dem Label „Altmühltaler Weiderind“.

Herr Prof. Dr. Otmar Seibert stellte anschließend weitere Möglichkeiten aus der mittlerweile sehr breiten Produktpalette vor (siehe Grafik), wie z.B. die Produktion von „Graspapier“, die Herstellung von Dämmmatten für das Baugewerbe oder die Erzeugung von Futtermittel und Einstreu für Kleintierhalter aus kräuterreichen Wiesen.



 
 
 Workshop
Workshop.

In den „Arbeitsphasen“ des Workshops konnten sich die Anwesenden dann selbst mit einbringen und genau das war das Ziel. Alle Ideen, Vorstellungen und Meinungen sollten gesammelt und diskutiert werden. Es sollen machbare und für die Region passende Lösungen entwickelt werden. Das geht nur miteinander.

Die Teilnehmer nahmen regen Gebrauch davon. Sie schilderten ihre eigenen Interessen und Erfahrungen und brachten grundlegende Chancen und Hemmnisse zur Sprache. So etwa der enorme Arbeitsaufwand bei Direktvermarktung, der von den Betrieben kaum mehr alleine gestemmt werden kann. Schlachtbetriebe und Molkereien sind in der Region weitgehend verschwunden. Auch der Rückgang von Gastwirtschaften und Metzgereien wurden als Hemmnis für eine regionale Vermarktung angesprochen. Einigkeit bestand, dass eine gemeinsame Plattform für Austausch und mehr Zusammenarbeit benötigt wird. Die rege und konstruktive Beteiligung zeigt, dass es gelingen kann.

Im nächsten Schritt werden thematische Arbeitsgruppen gebildet. Hierbei können in kleinen Kreisen die verschiedenen Möglichkeiten wie z.B. „Beweidung und Fleischerzeugung“, „Futtermittel für Kleintiere und Pferde“ oder „Erzeugung von Milch und Milch-produkte“ vertieft besprochen werden.

Hierzu sind alle Landwirte und interessierte Verarbeiter und Vermarkter herzlich eingeladen! Wer seine Erfahrungen und Ideen einbringen möchte und mithelfen will, den Charakter des Altmühltals zu erhalten, wird gebeten, sich bei ART (frueh-mueller@fg-art.de) zu melden.