Die Brut ist lange vorbei, die Wiesenbrüter sind schon in Ihren Winterquartieren in Portugal angekommen und lassen sich die Sonne auf den Schnabel scheinen. Zeit für uns vom Projektteam chance.natur an die nächste Brutsaison zu denken.
Aktuell arbeiten wir an verschiedenen Stellen im Projektgebiet daran, die Brutplätze für 2026 neu zu gestalten und zu optimieren. Wenn die Vögel im Frühjahr wieder zu uns zurückkommen, sollen sie sich durch neu gestaltete Bereiche willkommen fühlen.
Um ihre Jungen erfolgreich großziehen zu können brauchen die Wiesenbrüter genügend Futter und eine sichere Umgebung. Futter finden die Tiere, wie z.B. der große Brachvogel nur in feuchten, flachen Mulden oder Uferrandstreifen. Hier ist der Boden weich genug, dass die Brachvögel mit ihren langen Schnäbeln gut nach Futter stochern können. Eine sichere Umgebung bedeutet für die Vögel einen freien Blick rund um ihre Nestmulde, die direkt auf den Wiesenboden angelegt wird, um ungebetene Gäste, wie den Fuchs, frühzeitig sehen und das Nest schützen zu können. Schilfstreifen, in denen sich Füchse oder andere Räuber gut verstecken können, sind eine Gefahr. Brachvögel meiden deshalb Schilf und brüten erst gar nicht auf derartigen Flächen. Auch große Bäume, auf denen Greifvögel sitzen können und auf die Küken lauern bedeuten oft den Tod für die Küken.
Von Eckartsweiler bis ins Wiesmet haben wir im gesamten Projektgebiet an einigen Stellen die Brutplätze neu gestaltet, durch Schilfmahd, Fällen von Bäumen und dem Optimieren von Flachmulden. Wir versuchen so den Wiesenbrütern, von denen die meisten in Bayern auf der roten Liste stehen und vom Aussterben bedroht sind, beim Überleben zu helfen.
Bei Eckartsweiler haben wir eine für die Wiesenbrüter äußerst interessante Feuchtwiese neu gestaltet. Auf der Wiese wurden vor Jahren schon mehrere Mulden angelegt, die aber komplett mit Schilf bewachsen waren. Die Fläche ist dadurch für die Wiesenbrüter komplett uninteressant geworden. Wir haben hier das Schilf gemäht und das Muldenprofil optimiert, das heißt die Randböschungen abgeflacht. Das ist zum einen für die Vögel von Vorteil, da es bei jedem Wasserstand flache Uferbereiche zur Nahrungssuche gibt, aber auch für die Landwirte. Denn ist die Brut vorbei soll die Fläche auch gemäht werden können. Die Mulden trocknen im Sommer in der Regel aus und durch das flache Profil können sie mit gemäht werden und verschilfen nicht mehr.
Bereits wenige Wochen nach der Fertigstellung waren die Mulden mit Wasser gefüllt und wir konnten ca 20 – 30 Bekassinen bei der Futtersuche beobachten. Eine schöne Bestätigung, daß die Fläche nun an Attraktivität dazugewonnen hat.
Bei Haag haben wir eine Mulde in einer Altmühlschleife erweitert und das Schilf am Uferbereich gemäht. Wie in Eckartsweiler war durch die hohen Schilfbestände eine für die Vögel sehr unübersichtliche und gefährliche Situation vorhanden, da sich Fuchs und Co. dort optimal verstecken können. Die bestehende Mulde haben wir fast nicht angerührt, dafür haben wir eine zweite Flachmulde daneben gebaggert, die etwas tiefer ist als die Bestehende. Ein Problem ist in Mittelfranken für die Wiesenbrüter die Trockenheit im (Früh)Sommer. Viele Mulden trocknen zur Brutzeit schon aus und sind zur Futtersuche nicht mehr geeignet. Durch den Einstau von mehr Winterhochwasser wollen wir versuchen die Mulden noch länger in den Sommer hinein feucht halten zu können. Falls es zu feucht wird und die Landwirte nicht mehr mähen können, haben wir bei dieser Maßnahme ein Wehr eingebaut, mit dem wir das Wasser aus den Mulden ablassen können. Ähnlich wie bei einer Badewanne, wo der Stöpsel gezogen wird.
Ein Großteil des Aushub Materiales wurde in enger Abstimmung und großartiger Zusammenarbeit mit dem WWA Ansbach als Buhnen in die Altmühl eingebaut. Diese erhöhen die Fließgeschwindigkeit im Fluß und bieten durch ihr Profil aber auch wieder Möglichkeiten für die Wiesenbrüter zum Stochern. Eine sehr schöne win win Situation für die Flussökologie und die Wiesenbrüter.
Im Wiesmet war im Bereich oberer Boschen geplant zwei neue große Flachmulden anzulegen. Leider konnten wir die Maßnahme auf Grund des feuchten Spätsommers nicht finalisieren.